Raumplanungsspaziergang am ehemaligen Brauereigelände in Schwechat
05. Juni 2023
Nach dem Eintreffen der TeilnehmerInnen vor dem Rathaus Schwechat begrüßte Herr DI Karl Heinz Porsch (DI Porsch ZT GmbH) die Anwesenden und gab erste Informationen zu Inhalt und Ablauf des gemeinsamen Stadtspazierganges.
Mit einer kurzen Präsentation im Stadtamt wurde den Teilnehmern anhand von Luftbildern und Ausschnitten aus mehreren Bebauungsplanänderungen unter Mitwirkung von Herrn Arch. DI Simon Jahn (Stadtrat; Bauwesen und Infrastruktur, Liegenschaftsmanagement, Raumplanung, Flächenwidmung), Frau DI Melanie Hutter (Abteilung Stadt- und Raumplanung Schwechat), Herrn DI Karl Heinz Porsch und Frau DI Natascha Hofstätter (Ortsplaner, DI Porsch ZT GmbH, Gmünd) ein Überblick über die mehrere Jahrzehnte umfassende Entwicklung eines neuen Stadtteiles auf einem ehemaligen Standort der Brauerei Schwechat gegeben, ehe das Gebiet zu Fuß (und leider bei Regen) erkundet wurde.
In innerstädtischer Lage – zwischen Schwechater Freizeitzentrum (Mautner Markhof Straße), Alanovaplatz, Brauhausstraße und Schwechater Friedhof – wurde Ende 2011 mit den Abbrucharbeiten von alten Brauereigebäuden begonnen. Innerhalb von nur wenigen Jahren entstand auf rund 7 Hektar (durch mehrere Bauträger) ein völlig neues Wohnviertel inkl. Kindergarten. Heute wohnen hier ungefähr 2.300 Menschen in 1.120 Wohneinheiten.
Bereits Mitte der 1990er Jahre gab es erste Entwürfe und Ideen für eine Bebauung des von der Brauerei Schwechat nicht mehr benötigten Areales. 2006 fand der „Europan 8“ Ausführungswettbewerb statt, dessen Siegerprojekt jedoch verworfen wurde. 2009/2010 gab es weitere Entwürfe von Porr Solutions, doch auch diese wurden nicht umgesetzt. 2012 wurden schließlich mehrere Vorschläge für einen Masterplan durch den Architekten DI Gerhard Macho (Architekt Macho ZT GmbH, 3950 Gmünd) erstellt, von denen eine Variante in die Umsetzung gelangte.
Ende 2011/Anfang 2012 begann der Abriss aller Bestandsgebäude samt Verfüllung der über mehrere Etagen reichenden Kellergewölbe (bis 2017). Zwei Baufelder wurden an zwei verschiedene Bauträger verkauft, die restlichen wurden 2013 von fünf weiteren Bauträgern erworben.
Erschlossen wird das Gebiet heute über zwei Sackgassen mit daran angeschlossenen Umkehrplätzen (Hopfen- und Malzstraße). Für Fußgänger und Radfahrer gibt es entlang des Waldfriedhofes eine Verbindung und zwischen der Hopfenstraße und dem Alanovaplatz.
Neben den 1.120 Wohneinheiten gibt es vier Geschäftslokale (3x Gastronomie, Versicherungsbüro), einen Kindergarten (4 Gruppen) und einen Spiel- und Begegnungsplatz.
Auf dem Gelände der Brau Union wurde ein kleines Heizkraftwerk errichtet. Die Abwärme aus dem Produktionsprozess (Brauwärme) wird zum Heizen und für den Warmwasser-bedarf der Wohnungen genutzt.
Das Projekt war bzw. ist auch teilweise heute noch eine besondere Herausforderung für die soziale Infrastruktur. Heute weiß man etwa, dass der Bedarf an Kindergartenplätzen deutlich höher ist als ursprünglich angenommen wurde (6-8 Gruppen anstatt 4).
DI Karl Heinz Porsch